Kompetenzen von Geisteswissenschaftlern

Was können Geisteswissenschaftler?

Wir alle kennen doch diese Situation: Es steht wieder ein Familientreffen an und oft spricht man über das, was man gerade so im Leben tut und was man denn studiert. „Germanistik“, „Philosophie“, „Anglistik“, „Linguistik“, „Geschichte“,… und so weiter, kommt dann von uns Geisteswissenschaftlern. Und jeder von uns hat folgende Reaktion des Gesprächspartners schon mal erlebt: „Ah ja, und was machst Du dann damit? Lehrer/in?“ oder „Kann man damit überhaupt was machen?“ Oft wird danach über die Kompetenzen von Geisteswissenschaftlern diskutiert. Man fängt an, sich zu rechtfertigen. Sehr aufbauend.

Immer noch wird einem geisteswissenschaftlichem Studium unterstellt, es wäre ja kein richtiges Studium, man könne damit kein Geld machen, wird arbeitslos, bleibt für immer bei den Eltern wohnen oder wird halt Taxifahrer. Immerhin lernt man ja im Studium nicht, wie Buchungssätze funktionieren oder wie man Krankheiten heilt.

Auch wenn es auf den ersten Blick so scheint, als könnten wir nichts Brauchbares, so wie das vielleicht von einigen gesehen wird, können wir sehr wohl was! Ganz, ganz viel sogar! Denn aus einem Soziologie, Kulturwissenschaften oder Linguistik Studium nehmen Studenten viele Schlüsselqualifikationen mit, die ihnen gar nicht bewusst sind, die aber für viele Stellen von enormer Wichtigkeit sind. Wir wollen dir deshalb genau diese Schlüsselqualifikationen vorstellen. Damit du endlich aus deiner „Perspektivlosigkeit“ rauskommst, selbstbewusster wirst, und deinen Gedanken an eine Karriere als Taxifahrer an den Nagel hängst!

Kompetenzen von Geisteswissenschaftlern

Viele der Kompetenzen, die man als Geisteswissenschaftler im Laufe des Studiums erwirbt, werden von dir gar nicht bewusst wahrgenommen. Deshalb ist es wichtig, dass man sich selber reflektiert und sich fragt, was man gelernt hat und was man kann. Dass du ein Shakespeare Stück in Bezug auf dysfunktionale Familien analysiert hast, ist zwar toll und spannend, aber leider für deinen zukünftigen Arbeitgeber nicht relevant. Vielmehr ist es die Herangehensweise an neue Aufgaben, mit denen du bei einem Bewerbungsgespräch punkten kannst. Wenn du es also schaffst, deinem potentiellem Arbeitgeber zu vermitteln, welche Fähigkeiten du besitzt, hast du gleich viel höhere Chancen auf die Stelle.

Erwartungen der Arbeitgeber

Es gibt bestimmte Schlüsselqualifikationen bzw. Soft Skills, die jeder Arbeitgeber von neuen Arbeitnehmern erwartet. Dazu gehören Eigenschaften wie Verantwortungsbewusstsein, Leistungsbereitschaft und Eigeninitiative. Je nach Branche ist eine Kundenorientierung wichtig. Dein potentieller Arbeitgeber möchte, dass du dich am Erfolg deiner Aufgaben und dem Erfolg des Unternehmens orientierst. Eine selbständige Arbeitsweise, Belastbarkeit sowie Frustrationstoleranz werden großgeschrieben. Mit der Bereitschaft, dich auch nach der Einstellung weiterzubilden und Neues zu lernen, punktest du als Bewerber ebenfalls. Und die erfreuliche Nachricht hierbei: All diese Schlüsselkompetenzen besitzt du als Geisteswissenschaftler!

Was Du kannst

Die Kompetenzen von Geisteswissenschaftlern sind sehr breit gefächert. In jedem geisteswissenschaftlichen Studium stehen vor allem Recherche und Textarbeit im Vordergrund. Schon alleine diese Tatsache beweist, dass du am Ende deines Studiums eine ausgeprägte Recherchefähigkeit entwickelst und dich so schnell in neue und komplexe Situationen einarbeiten kannst. Du hast die Fähigkeit, Dinge schnell zu erfassen, in Zusammenhängen zu denken, und mit einer großen Textmenge zu arbeiten. Dies beweist auch deine Flexibilität. BWLer oder Mediziner bräuchten dafür wohl etwas länger.

Du hast gelernt, systematisch an neue Aufgaben, wie z.B. eine Hausarbeit oder Präsentation, heranzugehen, diese zu analysieren und kannst dich mit Dingen kritisch auseinandersetzen (denn eigene Kritik an Theorien oder Modellen in Hausarbeit war doch bei Dozenten immer gern gesehen, oder?!).

Im Laufe Deines Studiums erwirbst du kommunikative Kompetenzen vor allem durch Präsentationen und verschiedene Gruppenprojekte. Dadurch entwickelst du Teamfähigkeiten und kannst mit Konflikten und Kritiken umgehen.

Da Eigeninitiative im Studium vorausgesetzt wird, kannst du dich als Geisteswissenschaftler gut selber organisieren, selbständig und zielorientiert arbeiten.

Studierst du eine Sprache, hast du sehr gute Fremdsprachenkenntnisse vorzuweisen und interkulturelle Kompetenzen. Je nach Fach, kannst du auch mit pädagogischen Fähigkeiten glänzen.

Du siehst, es gibt so einige Kompetenzen von Geisteswissenschaftlern, die du nach deinem Studium mit in die Berufswelt nehmen kannst. Reflektiere dich selbst, um entscheiden zu können, welche dieser Schlüsselqualifikationen am besten zu dir passen und welche du im Laufe deines Studiums gut ausgeprägt hast. So kannst du bei deiner nächsten Bewerbung punkten und dich ja vielleicht sogar gegen Studenten aus den Wirtschaftswissenschaften durchsetzen.

Wie du siehst, kannst du mehr, als du glaubst!